Lieder Buch Song Book | |
Erprobte Treue | Tested Loyalty |
Es steht ein Baum im tiefen Tal,
war oben breit und unten schmal, darunter stand im Mondenschein ein Bursch und ein Mädel ganz allein |
There stands a tree in a deep
valley,
was above broad and under small, beneath stand in moonlight a military lad and a girl quite alone. |
"Ei, pfiat di Gott, mei liaber
Schatz,
weil ich auf sieben Jahr muß fort." "Und mußt du sieben Jahre wandern, ich heirat keinen andern." |
"Aye, decree of God, my beloved
treasure,
as I of seven years must be away." "And must you seven years wander, I marry no other." |
Als sieben Jahr' verflossen sein,
im Garten ging das Mäd'l allein. Da kam mit stolzen Schritten ein Soldat wohl hergeritten. |
When seven years expired be,
in the garden went the maiden alone. There came with prancing steps a soldier well-riding. |
"O, du schwarzbraunes Mädl mein,
was machst du hier so ganz allein? Ist dir dein Vater und Mutter krank, oder hast du heimlich einen Mann?" |
"O, you tawny maiden mine
what makes you here so quite alone? Are your father and mother ill, or have you secretly a man?" |
"Mir ist mein Vater und Mutter
nicht krank,
ich hab auch heimlich keinen Mann. Heut sinds drei Wochen und sieben Jahr, daß mein Schatz gewandert war." |
"My father and mother are not
ill,
I have also secretly no man. Today is three weeks and seven year that my sweetheart was gone." |
"Gestern war ich in der Stadt,
wo dein Herzliebster Hochzeit hatt'." Und wie sie hatt' dies Wort vernommen, da ist ihr gleich das Weinen kommen. |
"Yesterday was I in the city,
where your darling a wedding had." And when she had this word heard, then to her instantly weeping comes. |
Er zog ein Tuch aus seinem Sack,
worinnen ja ihr Name lag: "Ich hab dich nur so viel probiert, was du zur Botschaft sagen wirst." |
He pulled a handkerchief from his
bag,
wherein, indeed, her name lay: "I have thee only so much tested, what you to this message will say." |
"Tritt her, tritt her, in meine
Arm',
wir treten hin zum Traualtar und wölln so lang beisammen bleibn, bis daß uns der liebe Gott wird scheid'n!" |
"Come here, come here, into my
arms,
we go to the marriage altar and will so long together remain, until that us dear God will separate!" |
Was wünschen wir zu diesen Ehr'n?
So viel der Himmel zu Nacht hat Stern'. Wir wünschen ihnen Glück und Seg'n und allezeit ein fröhlich's Leb'n! |
What wishes we to these honored?
So much the sky of night has stars, we wish for them luck and blessings and always a happy life! |
Die Erzählung vom Abschied der Liebenden unter der Linde und der standhaften Treue des Mädchens, das unbeirrt lange Jahre auf die Rückkehr ihres Geliebten wartet, erfreut sich schon seit Jahrhunderten im gesamten deutschen Sprachraum - und darüber hinaus - größter Beliebtheit. Es ist schlichtweg, vor allem in der obigen Fassung, DAS burgenländische Volkslied geworden; wahrscheinlich auch deswegen, weil diese Melodie starke Ähnlichkeit mit dem Anfang einer Arie Joseph Haydns aufweist, was wiederum zu der, durch keinen Sachverhalt bewiesenen, Schlußfolgerung geführt hat, Joseph Haydn hätte diese Melodie übernommen. Das Lied läßt sich bis ins 14. Jahrhundert zurückverfolgen; nach 1500 findet man bereits zahlreiche Bearbeitungen, so bei Clemens non Papa und Caspar Othmayr. Ab dem 17. Jahrhundert sind unzähligen Fassungen bekannt. Die ausführlichste Version des Liedes aus dem Burgenland mit 25 Strophen stammt aus GAAS, ca. 1860. |
The story of the parting of the lovers under the lime tree and the stanch loyalty of the girl, who steadfastly waits long years for the return of her lover, enjoys for centuries in the entire German linguistic area - and beyond that - great popularity.
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Traditional from
neighborhood of Ödenburg play melody |
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translation by Tom Steichen | edited by Johannes Graf |